Namibias Little Five
Früh am Morgen machen wir uns im schicken Allradfahrzeug auf den Weg, um die Little Five zu finden. Auf den ersten Blick mag die Namib Wüste absolut lebensfeindlich wirken. Kaum ein Tier scheint in der kargen Landschaft überleben zu können. Das dass allerdings nicht ganz stimmt, wird bei einer Halbtagestour in die Wüste rund um Swakopmund deutlich.
Mit Allradfahrzeug und kundigem Guide geht es tief in die Wüste rein. Es ist eine wahre Freude beim Aufspüren der kleinen Bewohner zuzuschauen, denn immer wieder springt unser Fahrer aus dem Auto und sprintet ein paar hundert Meter in die Wüste. Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie er aus der Entfernung die kleinen Tiere sehen konnte.
Sicher hast du schon von den Big Five gehört, oder? Die Little Five wurden ins Leben gerufen, die kleineren, aber nicht weniger interessanten Bewohner der Savanne oder Wüste nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Zu den Fünf Vertretern gehört der Palmato Gecko, die “tanzende weiße Dame” (eine Spinnenart), das Namaqua Chamäleon, die Sidewind Snake und die Düneneidechse. Außerdem gibt es noch die Shy Five, fünf sehr selten anzutreffende Tiere Namibias und die Ugly Five, fünf angeblich sehr hässliche Tiere.
Diesen Beitrag hat Lynn von Lieschenradieschenreist für euch geschrieben. Auch Lynn ist verliebt in Namibia und fasziniert von den kleinen Wüstenbewohnern. Schaut doch mal auf ihrem Blog vorbei!
Inhalt
Palmato Gecko
Der Palmato Gecko, oder auch Namib Gecko genannt, ist ein ganz besonders faszinierendes Reptil. Seine Haut wirkt durchsichtig, fast so, als könne man durch sie hindurchschauen und weil ihm die Augenlieder fehlen, leckt er sich zum Befeuchten mit seiner Zunge immer wieder über die Augäpfel. Ganz besonders putzig sind auch die „Schwimmhäute“ zwischen den Zehen. Diese ermöglichen es den Tieren, sich besser auf dem Sand fortbewegen zu können.
Diese Gecko Art wird kaum größer als 14 cm und ernährt sich vor allem kleine Insekten und Spinnen. Wie viele Wüstenbewohner auch, ist der Palmato Gecko nachtaktiv. Für mich ist er eines der coolsten Fotomotive der Tour und ich habe mich sehr gefreut, als wir einen entdeckt haben.
Die „tanzende weiße Dame“
Leucorchestris arenicola, wie die „tanzende weiße Dame“ korrekt heißt, ist eine Riesenkrabbenspinne, die in Namibias Wüste endemisch ist. Zugegebenermaßen bin ich nicht wirklich amused, dass wir uns auf die Suche nach einer Spinne machen. Tatsächlich habe ich eine leichte Phobie und habe mit den kleinsten Spinne meine Probleme. Umso überraschter bin ich, als unser Guide ein Nest entdeckt und anfängt die Spinne auszugraben. Als sie nun vor uns liegt, guckt sie fast ein bisschen grimmig und ich kann mir nicht anders helfen, irgendwie sieht sie auch süß aus.
Diese Spinnenart hat ihren Spitznahmen, da sie sich zu einem Rad zusammenrollen kann und so die Dünen hinab rollt. Auch in anderer Hinsicht ist sie wirklich interessant. Die Tiere graben 30 – 40 cm lange Wohnröhren, in denen sie die heißen Stunden des Tages verbringen. Außerdem kommunizieren sie miteinander über das Klopfen der Vorderbeine. Spannend, oder?
Namaqua Chamäleon
Ich liebe Chamäleons und dies war tatsächlich auch der primäre Grund, an der Little Five Safari teilzunehmen. Ich finde diese Äuglein und die kleinen Füße einfach zu putzig und kann mich an den Tieren nicht satt sehen.
Das Namaqua Chamäleon ist eine weitere endemische Tierart der Namib Wüste. Im deutschen nennen wir es übrigens auch Wüstenchamäleon. Tatsächlich ist es die einzige Art, die ausschließlich am Boden lebt. Alle anderen Chamäleons brauchen zumindest ein Gebüsch oder kleine Bäume, um zu überleben. Die Farbgebung des Tiers zeigt an, ob ihm warm oder kalt ist. Bei Kälte färbt es sich schwarz, um schneller aufzutauen. Je wohliger es sich fühlt, desto heller wird es dann. Dies ist meist der Fall, wenn es gegessen hat oder es wärmer ist.
Sidewind Snake
Bei der Sidewind Snake ist der Name Programm. Sie windet sich nämlich seitwärts die Dünen hoch und runter und kann dabei, wenn sie mag, auch ordentlich schnell werden. Auf die Frage, wie giftig sie ist, antwortet unser Guide, dass der Biss schon ordentlich weh tut und besonders für Kinder und ältere Menschen gefährlich sein kann. Außerdem fügt er hinzu, ist es für uns doof, wenn wir gebissen werden, weil dann der Urlaub vorbei ist. Für ihn sei es allerdings gut, weil er dann von der Arbeit freibekommt.
Der Schwanz der Schlange ist übrigens schwarz, weil er im Sand durch die Schlange vergraben wird und nur das Ende herausschaut. Dieses soll Insekten imitieren und so potenzielle Beute anlocken. Ziemlich clever, oder?
Düneneidechse
Die Düneneidechse ist gar nicht so leicht zu finden, bohrt sie sich doch bei Bedrohung lose in den Sand und wird so nahezu unsichtbar (allerdings nicht für unseren Guide). In einer Düne lebt meist ein Männchen, mit mehreren Weibchen, in Harems ähnlichen Strukturen. Im Gegenzug zu vielen anderen Tieren ist die Eidechse tagaktiv. Allerdings ist sie ebenfalls endemisch und kommt nur in der Namib Wüste vor.
Besonders interessant ist, dass sie über den Sand zu tanzen scheint. Wenn dieser besonders heiß ist, hebt sie immer abwechselnd zwei Beine, um die in der Luft, kühl zu halten. Deshalb wird diese Art auch „Thermisch Tanzende Eidechse genannt.“
Die Little Five in Namibia
Die Little Five in Namibia zu entdecken ist ohne Guide oder eigene Kenntnisse fast unmöglich. Da die Tiere fast alle nachaktiv sind, muss man wirklich Glück haben oder zumindest wissen, wo man suchen muss. Umso cooler sind meines Erachtens deshalb die Wüstentouren bei Swakopmund. So bekommt man gleichermaßen auch noch spannendes Wissen über die Wüste und ihre kleinen Bewohner vermittelt.
Wenn du mehr über die Tiere Namibias lernen möchtest, dann schau doch mal bei den Blogbeiträgen über die Ugly Five und Shy Five vorbei!
Übrigens: Über die Wüstentour in Swakopmund mit “Living Desert Adventures” hat Ina von Genussbummler in meinem Blogbeitrag zu den 7 einmaligen Erlebnissen in Namibia berichtet. Dort findest du auch weitere Geheimtipps zu Aktivitäten in ganz Namibia.
Hast du die Little Five schon entdeckt? Welcher Vertreter der kleinen Fünf fehlt dir noch? Ich freue mich über deinen Kommentar!
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Über die Autorin
Mein Name ist Lynn und ich habe mein Herz in Afrika verloren. Auf meinem Blog www.lieschenradieschen-reist.com schreibe ich über meine kleinen und großen Reisen auf dem afrikanischen Kontinent. Wenn ich mal gerade nicht reisen kann, lese und rezensiere ich Bücher, die im weitesten Sinne mit dem Reisen zu tun haben. Ich freue mich auf deinen Besuch auf meinem Blog.